Der erste „Bio-Staat“ der Welt
Sikkim (Indien) - auf über 7.000 km2 erstreckt sich eine rein ökologische Landwirtschaft. Der Bundesstaat mit rund 600.000 Einwohnern zeigt, dass man sich der verträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft verschreiben kann. Der zweit kleinste Bundesstaat Indiens liegt im Nordosten in der Region des Himalayas-Gebirges zwischen Bhutan, Nepal und China. Startschuss der Öko-Landwirtschaft war Anfang 2016. Hierfür wurden per Gesetz Pestizide, Kunstdünger und Gentechnik verboten. Die etwa 66.000 Bauern nutzen nun als Ersatz organischen Dünger, Kompost und pflanzliche Insektenschutzmittel.
Wie erfolgte die Umstellung?
Bereits 2003 kündigte der damalige Premierminister Pawan Kumar Chamling an, den gesamten Staat auf ökologische und nachhaltige Landwirtschaft umzustellen. Hierfür bekamen die etwa 66.000 Bauern 13 Jahre Zeit, um die Betriebe umzustellen. Im Jahr 2016 dann der Durchbruch – Sikkim wurde zum „Biostaat“. Seitdem ist alles biozertifiziert von Gemüse, Obst bis hin zu Reis.
Wie hoch sind die Strafen für den Einsatz von Pestiziden?
Die „Sikkim Organic Misson“ entstand aus der Resolution und ist Sikkims „Bio-Mission“. Unter anderem beinhaltet sie nicht nur Informationen für die Landwirte und die Bevölkerungen über die Vorteile des Bio-Landbau, sondern auch Aufklärungs- und Schulungsprogramme. Zudem wurde nach und nach der Import von chemischen Agrarstoffen wie Kunstdünger reduziert. Seit 2016 gilt in dem „Bio-Staat“ das Verbot von chemischen Pestiziden. Wer solches für die Landwirtschaft einsetzt, macht sich strafbar und muss 100.000 Rupien (etwa 1.250 €) zahlen. Des Weiteren kann es auch zu einer Haftstrafe kommen, wenn man sich nicht an die Verordnung hält.
An dem Beispiel zeigen sich auch die Herausforderungen:
- die ganzen Bauern mussten sich erst einmal das ganze Wissen über die nachhaltige Biolandschaft aneignen.
- die Bevölkerung musste erst von der ökologischen anbauweise überzeugt werden, welche Vorteile es für ihre Gesundheit, die Wirtschaftlichkeit und die Natur hat.
- durch die konventionelle Landwirtschaft waren die Böden ausgelaugt und brauchten Jahre, um sich zu erholen. Mithilfe des Bioanbaus erholten sie sich wieder.
- der Landwirtschaftsfaktor zeigte hohes Wachstum durch die Schulungsprogramme, die Subventionen und Co., in denen viel Geld floss.
- vor allem bei der Infrastruktur fehlte es für den Transport an Kühl- und Lieferketten.
- mit dem selbst hergestellten Wurmkompost können die Bauern mittlerweile wieder Pflanzen wie beispielsweise die Tomate anbauen, die auf Dünger angewiesen ist.
- die Vielfalt der gesamten Erzeugnisse waren leider nicht so groß um den gesamten Bundesstaat Selbstversorgern.
Quelle: Galileo, Utopia