Der Wasserfußabdruck
Was ist virtuelles Wasser?
In Deutschland verwendet täglich jeder Mensch 123 Liter frisches Wasser aus dem Wasserhahn. Durchschnittlich nutzt jede Person gleichzeitig noch weitere 4.000 Liter Wasser mehr, welches nicht aus dem Wasserhahn stammt. Es versteckt sich nämlich in unserer Kleidung, Nahrung und den Gegenständen, die man tagtäglich braucht. Hier spricht man von dem sogenannten „virtuellen Wasser“.
Das virtuelle Wasser wird dabei zwischen grünem, blauem und grauem Wasser unterschieden. Das kann bei demselben Produkt aus verschiedenen Mengen und Verhältnissen von blauem, grünem und grauem Wasser bestehen, da es abhängig vom Ort ganz unterschiedlich ausfallen kann.
Hier gilt ganz klar das grünes Wasser unproblematisch ist und graues eher als besonders schwierig gilt. Selbst wenn die Menge von grauem Wasser bei allen Produkten recht gering ist.
Grünes Wasser: Ist die Menge an Wasser, die durch den Regen anfällt und im Boden gespeichert ist. Das nehmen wiederum die Pflanzen während ihrer Wachstumsphase auf. Die Höhe des Niederschlags fällt dabei weltweit sehr unterschiedlich aus.
Blaues Wasser: Hierbei handelt es sich um die Wassermenge, welche für die künstliche Bewässerung von Pflanzen oder zur Herstellung von Produkten verwendet wird. Es stellt einen Eingriff in das Ökosystem dar, da das blaue Wasser von Flüssen, Seen oder dem Grundwasser entnommen wird.
Graues Wasser: Bei grauem Wasser spricht man von der Wassermenge, welches bei der Herstellung von Produkten verunreinigt wurde oder nötig war, um das verschmutzte Wasser durch Verdünnung wieder zu neutralisieren. Beispiel: Durch den Einsatz von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln.
Ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen des indirekten Wasserbedarfs
Die Qualität des Wasseraufkommens: Zur Herstellung von Gütern wird Wasser verschmutzt. Von der Verschmutzung sind hauptsächlich die Menschen vor Ort betroffen, da sie das Wasser aufwändig wieder klären müssen. Häufig wird, aber auch das verschmutze Wasser einfach in Flüsse und Bäche abgleitet. Die Folge nicht nur das Grundwasser wird verunreinigt, sondern auch die Natur leidet darunter. Meist können die Menschen auch nur noch sauberes Wasser in abgepackte Kanister kaufen. Leider fehlt dabei vielen das nötige Geld, um sich das saubere Wasser leisten zu können, das hat die Folge das das verschmutze kostenlose Grundwasser weiter genutzt wird und die betroffenen davon erkranken.
Die Bodenversalzung: Aufgrund der künstlichen Bewässerung sinkt der Grundwasserspiegel, dabei vertrocknet nicht nur der Boden, sondern er versalzt auch. In Trockengebieten steigt der Salzgehalt des Bodens ins besondere, wenn aufgrund der Hitze das Wasser auf den Feldern viel schneller verdunstet. Auch bei der Flutung von Feldern lösen sich die Salze und gelangen an die Oberfläche. In meeresnahen Regionen dringt das Meereswasser in den ausgetrockneten Boden und vermischt sich mit dem Grundwasser. Die Ernteerträge gehen somit auch immer mehr zurück, denn viele Pflanzen wachsen nicht auf versalzten Böden.
Der Wassermangel: Zur Herstellung vieler Produkte wird enorm viel Wasser benötigt, so beispielsweise bei Baumwolle. Trotzdem wird Baumwolle überwiegend in wasserarmen Regionen angepflanzt und eine künstliche Bewässerung ist somit unumgänglich. Hierfür wird das Wasser meist aus Flüssen, Seen und dem Grundwasser entnommen. Die Folge der sinkende Grundwasserspiegel, der sich negativ auf das Ökosystem auswirkt. Tiere und Pflanzen haben nicht ausreichend Wasser, selbst der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser für die Menschen wird immer komplizierter.
Was ist der Wasserfußabdruck eigentlich? Anders als beim direkten Wasserverbrauch, misst der Wasserfußabdruck auch das indirekt genutzte Wasser. Die Wassermengen, die in den Produkten versteckt sind werden als virtuelles Wasser bezeichnet. Somit beinhaltet der Wasserfußabdruck die gesamte Menge Wasser, die die Verbraucher, Unternehmen und Nationen in Anspruch nehmen. An dem Konzept ist besonders dass die Wassermenge, die für die Produktion eingesetzt, verschmutzt und/oder verdunstet wird, mit Informationen sowohl zur erzeugenden als auch zur verbrauchenden Region der Ware verbindet.
Unterschieden wird dabei auch zwischen dem internen und externen Wasserfußabdruck. Der interne Wasserfußabdruck bezieht sich auf den Wasserverbrauch zur Herstellung im eigenen Land. Die produzierten Güter werden teilweise in andere Länder exportiert.
Vom externen Wasserfußabdruck wiederum spricht man, wenn der Konsum im eigenen Land stattfindet, aber zur Herstellung das Wasser aus einem anderen Land genutzt wurde. Somit wurden die Wasservorräte eines anderen Landes beansprucht.
Der Wasserfußabdruck von Deutschland
Der Gesamte Wasserabdruck beträgt rund 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr. Auf die öffentliche Wasserversorgung entfallen dabei nur 5 Milliarden Kubikmeter. Der Wasserfußabdruck von Deutschland entspricht das Zweifache des Bodensees und verteilt sich pro Einwohner auf einen täglichen Verbrauch von mehr als 3.800 Liter. Zum Vergleich liegt der Verbrauch pro Tag weltweit bei knapp 3.800 Liter pro Person. Für die von uns benötigten Güter und Produkte stammt mehr als die Hälfte des Wassers nicht aus Deutschland selbst. Das zählt wiederum zu dem externen Wasserfußabdruck, der für die importierten Güter benötigt wurde. Dabei führt Deutschland das meiste Wasser über Agrarprodukte aus Frankreich, der Elfenbeinküste und Brasilien ein.