Deutsche Energiebilanz 2023
Erneuerbare liefern über die Hälfte des Verbrauchs
Im Jahr 2023 wird erstmals mehr als die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien abgedeckt. Bis 2030 sollen es mindestens 80 Prozent werden. Klimaneutral erzeugter Strom hat in diesem Jahr mit 52 Prozent erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Das ist das Ergebnis von Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 5 Prozent. ZSW und BDEW gehen davon aus, dass der gesamte Bruttostromverbrauch 2023 bei rund 517,3 Milliarden Kilowattstunden liegen wird.
Unter dem Begriff Bruttostrom versteht man den gesamten Stromverbrauch aller Endverbraucher - er bezieht sich also auf Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Wenn man davon Umwandlungs- und Netzverluste sowie den Selbstverbrauch der Kraftwerke abzieht, erhält man den Nettostromverbrauch.
Der Bruttostromverbrauch ist laut Bundesregierung die maßgebliche Größe für die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien. Bis 2030 sollen es mindestens 80 Prozent werden. Die neuen Ausbauziele sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt.
Globale Kohlenachfrage so hoch wie nie Die auf der Weltklimakonferenz in Dubai beschlossene Abkehr von den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Erdgas verlange einen Ausbau der Erneuerbaren Energien in ganz neuen Dimensionen, betonte ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. So sei klimaneutraler Strom auch nötig für die Entnahme von Kohlendioxid aus der Luft mit Hilfe sogenannter "Direct-Air-Capture"-Anlagen. Das so gewonnene CO2 könne zusammen mit "grünem" Wasserstoff als Kohlenstoffquelle für den auch zukünftig bestehenden Kohlenwasserstoff-Bedarf dienen.
Dass noch einiges zu tun ist, zeigen aktuelle Daten der Internationalen Energieagentur (IEA). Die Nachfrage nach Kohle ist demnach in diesem Jahr so hoch wie nie. Sie werde voraussichtlich um 1,4 Prozent steigen und erstmals die Marke von 8,5 Milliarden Tonnen überspringen, so die Experten. Allerdings erwartet die IEA wegen der zunehmenden Verbreitung von erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne bis 2026 einen Rückgang des klimaschädlichen Energieträgers um 2,3 Prozent.