Was bedeutet die Energiewende für den Stromsektor?
Die Energiewende in Deutschland erfordert zum einen die Transformation der Energieerzeugung, zum anderen einen grundlegenden Umbau des Stromnetzes. Die Integration erneuerbarer Energien, die Elektrifizierung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr, sowie die steigende Anzahl von Prosumern*, stellen den Stromsektor vor beachtliche Herausforderungen. Doch was bedeutet das konkret?
Ein Spezialprojekt: Netzumbau in vollem Betrieb Christoph Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Netze BW GmbH, verdeutlicht die Dimension des Netzausbaus mit diesem Bild: "Wie eine Operation am offenen Herzen." Der Vergleich ist nicht übertrieben, denn der Umbau der Strominfrastruktur im laufenden Betrieb stellt eine beispiellose Situation und Aufgabe dar. Die Investitionen in Übertragungs- und Verteilnetze sind immens und in Milliardenhöhe angesiedelt. Sie sind jedoch nötig, um die steigende Nachfrage und die veränderten Anforderungen zu bewältigen.
Stromnetz der Zukunft Die traditionelle Einbahnstraßenstruktur des Stromnetzes, in der der Strom von großen Kraftwerken zum Verbraucher fließt, ist nicht mehr zeitgemäß. Die zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung und auch hier die Zunahme der Prosumer, erfordern die Neugestaltung der Netze. Digitale Technologien, intelligente Stromzähler und regelbare Trafos, um Überlastungen zu vermeiden und das Netz stabil zu halten sind unverzichtbar. Die Nachfragesteuerung ist ebenfalls wichtig, um die Netze zu entlasten, bis der Ausbau abgeschlossen ist.
Herausforderungen und Lösungsansätze Die Elektrifizierung von Verkehr und Wärme ist eine zusätzliche Herausforderung. Die steigende Nachfrage nach Elektroautos und Wärmepumpen erfordert eine massive Erhöhung der Netzkapazität. Netzbetreiber benötigen gleichzeitig die Möglichkeit, die Nachfrage zu steuern, um eine Netzüberlastung zu vermeiden.